Speisezimmer
Der ausgestellte Flügel wurde von der Firma Chickering in Boston hergestellt; dessen von Jonas Chickering (1798-1853) patentierte Gussrahmen(1840-43)verlieh allen Instrumenten dieser Machart eine größere Stabilität und einen reicheren Klang.Das amerikanische Unternehmen konnte auch nach dem Tode seines Gründers zahlreiche Erfolge verbuchen. Der lange Konzertflügel mit der Seriennummer 30.540 und mit englischer Mechanik gewann auf der Weltausstellung in Paris im Jahre 1867 die Goldmedaille; dafür wurde der Hersteller Charles Francis Chickering von Napoleon III. auch mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet. Das preisgekrönte Instrument, mit zwei Pedalen und von einem Umfang von 7 1/3 Oktaven, war mit seinem Korpus aus Rosenholz und seinen gebogenen, kunstgeschnitzten Beinen auch äußerlich sehr dekorativ, und wurde zu Weihnachten 1867 von Chickering selbst für Liszt nach Rom gebracht. In der Ewigen Stadt bewunderte man dieses Geschenk sehr, da jedoch Liszt damals dort keinen ständigen Wohnsitz hatte, erwies es sich als schwierig, für das 254 cm lange und 147 cm breite Instrument einen Standort zu finden. So ließ es der Meister 1872 auf das Gut seines ungarischen Freundes Baron Antal Augusz nach Szekszárd transportieren, wo er selbst mehrmals Gast gewesen war. Der Flügel gelangte dann erst nach dem Tode Liszts im April 1887 an die Musikakademie: Die Witwe des Barons hat es (zusammen mit dem bei ihr aufbewahrten Glasklavier) in Liszts Budapester Instrumentennachlass aufnehmen lassen.