Riesengroßes Interesse und Pressewirbel zum Anlass der Präsentation der Liszt-Handschriften
Am 10. März 2018 fand ein Ereignis statt, welches in der Geschichte unseres Museums einmalig ist: im Kammersaal der Alten Musikakademie haben wir dem werten Publikum und der Presse im Rahmen einer Pressekonferenz und Konzertes die verschollen geglaubten Handschriften von Franz Liszt vorgestellt. Die Franz Liszt Musikakademie hat die ursprünglich aus dem Verlag Táborszky und Parsch stammenden, dann in das Eigentum des Verlages Nádor Kálmán übergegangenen Handschriften mit der Unterstützung des Ministeriums für Humankapital erworben. Die autographen Noten der sieben verschiedenen Liszt-Werke und die zu ihnen gehörenden Kopierhandschriften sind mit Ungarn verbunden und stellen unermesslichen nationalen Wert dar.
Unser dem Andenken von Sándor Petőfi und dem Freiheitskampf gewidmeten feierlichen Veranstaltung ist in der ungarischen Musikkultur von historischer Bedeutung, denn diese bedeutenden Hungarica wurden zum ersten Mal gezeigt. Die Veranstaltung wurde von der Rektorin der Franz Liszt Musikakademie, Dr. Andrea Vígh eröffnet, die neben dem ungarischen Bezug der Notentexte gesondert hervorgehoben hat, dass es sich hierbei um Handschriften des Gründers der Musikakademie handelt, dessen Namen die Institution trägt, weshalb diese für das Institut einen unbeschreiblichen Wert darstellen. Die nächste Ansprache wurde von Anikó Kurcsainé Herter, Stellvertretende Staatssekretärin für kulturelle Beziehungen und Entwicklung des Ministeriums für Humankapital und gab ihrer Freude Ausdruck darüber, dass diese einmaligen Schätze aufgetaucht sind und mit der Unterstützung des Nationaler Kulturfonds von Ungarn in die Sammlung aufgenommen werden konnten. Zsuzsanna Domokos, Direktorin unseres Museums und Forschungszentrums hielt die abschließende Rede und sprach über die historischen Hintergründe und die ungarischen Bezüge der Handschriften.
Unter den für das Publikum zum ersten mal einsehbaren Handschriften hat die Handschrift der Fassung für Orgel Komposition mit dem Titel A Magyarok Istene (Ungarns Gott) in der ersten Vitrine Platz bekommen, dessen Besonderheit ist, dass zum ersten mal in seinem Leben Franz Liszt selbst das Gedicht von Petőfi auf Ungarisch in den Notentext geschrieben hat. In der nächsten Vitrine waren die Notentexte des Klavierstückes mit dem Titel Mosonyis Grabgeleit zu sehen, welches der Meister zum unerwarteten Tode eines seiner besten ungarischen Freunde komponiert hat. In der Reihe der ausgestellten Musikwerke folgte Petőfi szellemének (An Petőfis Geist) und daneben konnte das Publikum die bisher unbekannten Autographe des Magyar Királydal (Ungarisches Königslied) betrachten, welches Franz Liszt zur Einweihungsfeier der Ungarischen Königlichen Opernhauses komponiert hat. In der fünften Vitrine haben wir das Stück mit dem Titel Hymne des erwachenden Kindes in der Form der mit Liszts Korrekturen versehene Kopierhandschrift ausgestellt und in der letzten Vitrine haben die Vergessene Romanze, sowie Puszta Wehmut Platz bekommen. Diese beiden Werke haben zwar keinen ausgesprochenen ungarischen Bezug, stellen trotzdem einen unermesslichen Wert dar und können in der Liszt-Forschung neue Tiefen ermöglichen.
Im zweiten Teil der Präsentation der Handschriften konnte die Teilnehmer ein Konzert unter der Mitwirkung von Lehrern der Musikakademie und Gastsolisten zu Ehren der Freiheitskampfe von 1848/49 hören. Im Programm erklangen neben den Stücken von Franz Liszt mit ungarischem Bezug auch Kompositionen von Ödön Mihalovich, Ferenc Erkel, Jenő Hubay und Máté Hollós.
Die Planung der Veranstaltung wurde von Emese Virág zusammengestellt, die die auftretenden Solisten, namentlich Andrea Meláth, Ingrid Kertesi, sowie Szilvia Vörös auch am Klavier begleitet hat. Auf dem Konzert ist auch der Klarinettist László Gy. Kiss aufgetreten, der die Tárogató gespielt hat, welches ein authentisches Instrument ist, das zum ikonischen Instrument des Freiheitskämpfe geworden is. Der Abend hat unsere Gäste wurden auch um eines literarischen Erlebnisses bereichert, denn wir durften ein Melodrama von Jókai im Vortrag von Károly Mécs hören und als Schlussakkord des Konzertes durfte unser Publikum das Klavierspiel eines der engagiertesten Interpreten der werke Liszts, Jenő Jandó genießen. Das vor vollem Haus stattfindende Ereignis hat auch bei der Presse großes Interesse geweckt, sowie in den ungarischen Medien, sowie internationale Presse war im Kammersaal der Alten Musikakademie vertreten.
Die Veranstaltung am 10. März ist teil unserer am 14. März stattfindenden Konferenz, an der die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Franz Liszt Gedenkmuseum und Forschungszentrums Vorträge über die einzelnen Handschriften für Musikwissenschaftler und andere Interessierten halten werden.